Heimatforscher und Zeitzeuge Hermann Lindner berichtet über die Zeit nach 1945 in Tann und Umgebung


 Trotz des schönen Herbsttages bestand sehr großes Interesse an dem Vortrag den die Senioren Union vergangene Woche im Cafe Kammergruber in Tann angeboten hat. CSU Ortsvorsitzender Michael Behnken begrüßte die Anwesenden, ganz besonders Heimatforscher und Mitglied Hermann Lindner aus Zeilarn. Er lobte ihn als renomierten und über die Landkreisgrenzen hinaus bekannten Heimatforscher. Da diese Zeit lange zurückliegt bezeichnet er Lindner selbst als einen wichtigen Zeitzeugen ( Geburtsjahr 1937 ). Diese Power Präsentation ist die aus der Sicht des Schülers Hermann Lindner, der ab 1943 die Volkschule in Zeilarn besuchte und die letzten Kriegsjahre hautnah miterlebt hat. Viel interessantes und allgemeines erfuhren die Senioren zu Beginn über das Leben und der Karriere Adolf Hitlers. Mit 11 Jahren besuchte er die Realschule in Linz. Später wollte er an der Wiener Kunstakademie Kunstmaler studieren. Dies blieb aber ohne Erfolg. Erwähnt hat er auch sein berühmtes Buch : Mein Kampf .“ Reichspräsident wurde er dann 1934. Lindner bezeichnet es als eine sehr schlimme Zeit. In denen es auch Fern- und Leichentrauungen gab. Aufgerufen wurden zu Sammelaktionen (Socken, Papier, Holz) alles wurde gebraucht. Ebenso Metallspenden - vor allen für Messing, das sehr teuer war. Angeschnitten hat er die Lebensmittelmarken, diese gab es von 1939 bis 1950. Für alle Dinge des täglichen Lebens wurden Bezugsscheine z.B beim Kauf von Textilien, Schuhe und Eisenwaren ausgestellt. Jede Familie bekam eine genau festgelegte Menge an Brot, Fleisch, Zucker, Mehl usw. Lindner erklärte den Anwesenden über das Schulkreuzerlass in Klassenzimmern. Kein gutes Zeichen: als sich 1938 der Himmel über Europa blutrot verfärbte ( auch Nordlicht genannt). Zusätzlich erfuhren die Senioren über die Hitlerjugend, Reichsarbeitsdienst und warum die Fenster verdunkelt werden mußten. Dies bedeutet das alle Fenster bei Einbruch der Dunkelheit abgehängt werden mußten. Taschenlampen durften nicht in die Höhe leuchten, nur entlang des Bodens. Und was es mit den Pappkameraden auf sich hatte und die damalige Panzersperre im Nachbarort Erlbach. In guter Erinnerung blieb im als Stanniolstreifen 1944 vom Himmel fielen. Diese wurden vom Flugzeugen abgeworfen um den Funkverkehr zu stören. Voller Stolz berichtete Lindner: diese wurden bei ihnen als Lametta verwendet, um in der Weihnachtszeit den Christbaum zu schmücken. Lindner erinnerte an die letzten Tage im April 1945 und den Einmarsch der Amerikaner am 1. /2. Mai 1945. Flüchtlinge und Heimatvertriebene waren überall. Immer wieder kamen Diskussionen während des Nachmittages zu stande, da auch einige ehemalige Zeitzeugen unter den Besuchern aus Zeilarn und Tann waren. Ein weiteres Thema war die Schulspeisung und Carepakete. Hierzu hatte Lindner auch Bilder dabei , wie von vielen anderen Themen. Zu den empfangsberechtigten Personenkreis zählten Kinder im Alter von sechs bis achtzehn Jahren. Kinder von Selbstversorgern sind nicht lebensmittelberechtigt, hieß es. Alljährlich wird auch der Gedenktag von Heimatvertriebenen am Denkmal in Tann abgehalten. Behnken bezeichnete ihn als ein sehr interessanter und inhaltlich von großem umfangreicher Bericht vom Hermann Lindner. Man muss auch wissen was die Leute seinerzeit alles mitgemacht und erlebt haben. Nur so können wir damit umgehen. Und können nicht alles ist mit Panzer zu lösen. Unter den Gästen weilte auch Herbert Willmerdinger mit Ehefrau Lotte.


Anhang zum Foto von links Hermann Lindner, ebenfalls ein Zeitzeuge Sepp Zankl, Lotte und Zeitzeuge Herbert Wilmerdinger, Zeitzeuge Sepp Schachner.