Was viele nicht wissen, an der Fakultät Maschinenbau der TU München werden von Studenten seit einigen Jahren Rennautos gebaut die auch an internationalen Rennen teilnehmen.  Die Seniorenunion Rottal-Inn begab sich deshalb nach Garching bei München und wurde dort von einem jungen Team von Ingenieurstudenten begrüßt die ihnen Einblick in die sonst nicht zugänglichen Werkstatträume gaben.

Das Team TUfast entstand aus einer Studenteninitiative im November 2002. Die fünf Gründungsmitglieder wollten mehr vom Studium als nur Vorlesungen und Prüfungen mit in das Arbeitsleben nehmen, denn die in den Vorlesungen erlernten technischen Hintergründe sind höchstens die Spitze des Eisbergs. Wo aber lernt man mehr über das Arbeiten unter Zeit- und Kostendruck, darüber, die volle Verantwortung für eine Aufgabe zu übernehmen, oder über Dinge wie Teamarbeit und Kommunikation...?

 

Auch heute noch arbeiten Studenten der TU München an ihrem eigenen Rennstallprojekt. Dabei wird jeder einzelne Schritt - wie in einem professionellen Betrieb - von den angehenden Ingenieuren übernommen.

 

Im Mittelpunkt steht dabei immer das Ziel, den nächsten Boliden aus dem Hause TUfast gegenüber seinen Vorgängern zu verbessern.

 

1979 gründeten Hochschulprofessoren in den USA den Wettbewerb Formula SAE, der mit der Formula Student 1999 erstmals in Europa stattfand. Sie wollten Studenten die Möglichkeit geben, ihre Fähigkeiten unter realen Bedingungen zu testen und sie selbst erfahren lassen, was Projektmanagement und Teamarbeit wirklich bedeuten.

 

Die Serie erlebte einen regelrechten Boom, der noch kein Ende gefunden hat. Weltweit gibt es mehrere hundert verschiedene Teams, und jedes Jahr kommen neue hinzu. Die ständig steigenden Teilnehmerzahlen stellen auch die Veranstalter vor immer neue Herausforderungen. Die Idee, Studenten durch das vollständige Durchlaufen eines komplexen Projektes besser für den Berufsalltag vorzubereiten, wird auch von der Industrie weltweit begrüßt. So arbeiten viele der ehemaligen Teammitglieder in Führungspositionen verschiedenster Unternehmen. Einige können ihren Traum verwirklichen und finden sich in einem der Top-Motorsportteams aus Formel 1, NASCAR, Rallye, u.ä. wieder.

 

Die Grundidee des Wettbewerbs ist die Entwicklung eines Formel-Fahrzeuges nach den Vorgaben des Regelwerkes. Ein Auto darf nur einmal auf einem Wettbewerb des jeweiligen Veranstalters starten - im nächsten Jahr muss ein neues Fahrzeug präsentiert werden.

 

Angelockt durch die Faszination Motorsport stellen die Studenten aber schnell fest, dass es bei diesem Projekt nicht nur um die Technik und die schnellste Rundenzeit geht.

 

Die Teilnahme an der Formula SAE/Student mit der vollständigen Entwicklung eines Fahrzeuges ist ein recht komplexes Unterfangen. Das beste Auto scheitert ohne Finanzierung, und wenn es nur einen Tag nach dem Wettbewerb fertig ist, waren alle Mühen vergebens.

 

Genau das ist der perfekte Rahmen für die vertiefte Ausbildung von jungen Ingenieuren, Informatikern, Betriebswirtschaftlern oder Designern. Alle Teilbereiche müssen ineinandergreifen und so lernt jeder Bereich, worauf es bei den anderen ankommt.

 

Auch die Forschung kommt bei uns nicht zu kurz. So beschäftigen wir uns mit modernsten Softwaretools, um die großen Datenmengen und den hohen Logistik- und Kommunikationsaufwand bewältigen zu können. Abgesehen davon beschäftigt uns natürlich die immer wiederkehrende Frage: Wie kann man Fahrzeugkomponenten noch leichter und preiswerter gestalten, und wie kann ich die neuesten Fertigungsverfahren integrieren, damit das Fahrzeug schneller wird?

 

Das Team TUfast bietet jedem Studenten die Möglichkeit von diesem Projekt zu profitieren, ob er nun fest im Team arbeitet oder es anderweitig unterstützt. Wir sehen uns als Schnittstelle zwischen Industrie und Universität, wir organisieren zahlreiche Exkursionen und laden Firmen zu Besuchen an die Universität ein. Wir geben Hilfestellung bei technischen und organisatorischen Fragen, sei es im Bereich CAD und Produktdatenmanagement, oder einfach nur bei Fragen zur Automobiltechnik.

 

Ein weiterer nicht zu verachtender Aspekt sind die Austauschstudenten an der TU München, die in ihrer Universität zu Hause in einem Team gearbeitet haben und sich darüber freuen, so etwas auch in München vorzufinden, denn es gibt keinen leichteren Einstieg in einem fremden Land, als sich gegenseitig stundenlang über seine Erlebnisse bei den Wettbewerben zu unterhalten, oder über die Technik zu fachsimpeln. Nicht zuletzt bringen wir zukünftigen Studenten die Faszination Technik und Wissenschaft näher.

 

In den Werkstätten konnten die Senioren dann sehen wie die Karosserie eines Rennautos mit möglichst leichten Materialien gebaut wird und in der Werkstatt wurden dann bereits fertige Rennautos ganz genau betrachtet und die begleitenden Studenten mit vielen Fragen überhäuft.

Diese Fahrt wird im Herbst 2017 nochmals durchgeführt.