Unbekanntes Niederbayern ZB

Seniorenunion erkundet ein Stück unbekanntes Niederbayern im Ruhstorfer Land

Für die meisten Senioren waren die drei Ziele des Ausflugs, den der Vorsitzende Lothar Müller organisiert hatte, ganz neu. Die erste Station war das Atelier des Holzkünstlers Peter Wagensonner in der Nähe des Schlosses Kleeberg in der Gemeinde Ruhstorf. In fünf zum Teil riesigen Scheunen waren jede Menge monumentale Holzskulpturen aus ausgehöhlten Bäumen zu sehen. Angefangen hatte Peter Wagensonner vor ungefähr 40 Jahren mit ausgehöhlten, dünnwandigen Holzkugeln. Seit einigen Jahren verkauft er sie als Schmuckurnen, in welche die Aschenkapsel eingelegt wird. Ihn faszinierte schon immer das Gestalten vom Formen aus Holz, die einen leeren Raum umschließen. Später begann er, besonders gewachsene Bäume auszuhöhlen. Er bearbeitet vor allem malträtierte Bäume, die durch Verletzungen oder Pilzbefall besondere Wucherungen oder Umwallungen zeigen. Da er die Bäume per Handarbeit aushöhlt, dauert die Bearbeitung eines großen Baums bis zu einem halben Jahr. In den letzten Jahren gestaltet er zunehmend Gruppen von Bäumen. Diese Holzskulpturen sind vor allem für Geschäftsräume und große Hallen gedacht. Die Bäume werden ihm entweder von Landwirten aus der Umgebung überlassen oder vom Wasserwirtschaftsamt geliefert. Die wissbegierigen Senioren stellten viele Fragen zu den Gestaltungsabsichten des Künstlers sowie zur Bearbeitung der Bäume Die Gedanken des Künstlers zur Entstehung der Kunstwerke, vor allem zu seinen Baumgruppen, stießen auf besonderes Interesse. 


Die zweite Station war der „Garten der Gedichte“ in Afham. Familie Kapsreiter, die einen bäuerlichen Vollerwerbsbetrieb bewirtschaftet, hat auf 2,5 Hektar ein wahres Gartenparadies geschaffen. Überall in den reich bepflanzten Blumenbeeten und zwischen Stauden und Sträuchern sind Gedichte von Dr. Josef Sommer auf kleinen bunten Tafeln angebracht. Sie regen zum Nachdenken an und lassen den Geist im hektischen Alltag zur Ruhe kommen. Begonnen hat die Sammelleidenschaft des Koniferen-Liebhabers Ferdinand Kapsreiter vor 35 Jahren mit einem chinesischen Mammutbaum. Seitdem sind seltene und exotische Bäume wie Lebkuchenbaum, chilenische Schirmtanne, Lederhülsenbaum und viele andere Sträucher dazugekommen. Das Ehepaar gab auch allerhand Tipps zur Gartenpflege eines so großen Gartens, zum Überwintern der Pflanzen und zur Pflege eines schönen Rasens. Nach diesen eindrucksvollen Besichtigungen freuten sich alle auf das „Bratl in der Rein“, das man in Schärding auf dem Schiff einnahm, das der Kapitän währenddessen auf dem Inn bis nach Vornbach und zurück steuerte. Als krönender Abschluss stand noch die Besichtigung des ersten europäischen Brauereischiffes auf dem Programm. Vor etwa einem Jahr richtete Kapitän Manfred Schaurecker auf einem Innschiff eine kleine Brauerei, den Kanonenbräu, ein. Er erklärte den Vorgang des Bierbrauens recht anschaulich und humorvoll und zeigte den Besuchern die kleine Brauerei, in der jeden Tag etwa 300 Flaschen „Pulverfasslbier“ gebraut werden. Interessant war auch, dass das Innviertel, das ja einmal zu Bayern gehörte, immer noch die größte Dichte an Brauereien in Österreich aufweist. Mit vielen neuen Eindrücken machten sich die Senioren auf die Heimreise.