Kirchen in Oberegglham und in Frauentödling waren Ziel von „Kirche und Wirtshaus

 

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kirche und Wirtshaus“ luden diesmal der Verein der Heimatfreunde im Landkreis Rottal-Inn e.V., die Katholische Erwachsenenbildung und die Seniorenunion unter Leitung von Lothar Müller zur Besichtigung von zwei Nebenkirchen von Egglham ein, nämlich nach Oberegglham und Frauentödling. Heimatforscher Werner Meier berichtete über Bau und Ausstattung er schönen Rokokokirche in Oberegglham, die dem Hl. Jakobus dem Älteren geweiht ist. Auf dem Bauschutt einer Vorgängerkirche wurde 1312  eine neue Kirche gebaut, die sich um 1737 in einem baufälligen Zustand befand, sodass sie „der Pfarrvikar aus Tödling kaum mehr zu betreten wagte“.  So wurde mit Unterstützung von Abt Theobald II. vom Kloster Aldersbach, dem große Besitzungen in Egglham gehörten und das auch den Pfarrer stellte, 1747 die jetzige Kirche erbaut. Leider steht sie im Schwemmgebiet des Aldersbacher Bachs und zum Teil auf moorigem Grund und es bilden sich immer wieder Risse im Mauerwerk. Schade, denn die Kirche birgt einen wunderschönen Akanthusaltar, dessen Ranken das Altarbild mit der Darstellung des Hl. Jakobus umrahmt.  Die Akanthusranke, eine Distelart, kommt als Ornament aus dem Mittelmeerraum und ist die Lieblingszier des Barock und gilt als Symbol für das ewige Leben. Akanthus-Schnitzaltäre nach Art eines Baumes sind dabei eine Sondererscheinung  des Hoch- und Spätbarocks und sind als Import aus Böhmen vor allem in der Oberpfalz und im östlichen Niederbayern zu finden. Frei schwebende  Engel hängen links und rechts an den Zweigen. Diese Engel waren vor der äußerst dringenden Renovierung von 1980 bis 1985 entfernt worden und sind jetzt wieder an den Ranken angebracht. Das Marienbild über dem Benediktuskreuz ist nach Art von Holbein gemalt wie auch das Marienbild von Sammarei.  Das zum Altar gehörige Spruchband trägt einen lateinischen Hexameter, dessen Chronistichon die Jahreszahl 1712 ergibt. Daran erkennt man, dass das Kloster Aldersbach maßgeblich an der Ausstattung der Kirche beteiligt war. Alle drei Altäre wurden von der Vorgängerkirche übernommen. Nur die schön vergoldete barocke  Kanzel stammt aus Frauentödling.  Ein sehr seltenes Deckengemälde mit Stuckrahmen zeigt die Muttergottes, die einen Milchstrahl aus ihrer Brust dem Hl. Bernhard zufließen lässt. Auch Blut aus dem Herzen Jesu fließt zu ihm hin. Besondere  Verehrung genießt die gotische Statue des Hl. Sebastian und früher wurde am Sebastianitag damit ein Umzug abgehalten. Nur in den Sommermonaten werden Gottesdienste abgehalten, weil kein elektrisches Licht in der Kirche vorhanden ist. Kirchenpfleger Max Stockinger berichtete über die schwierige und kostspielige geplante Sanierung der Kirche und die Senioren spendeten großzügig dafür. Anschließend besichtigte man die spätbarocke Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt in Frauentödling. Sie wurde 1726 an Stelle einer Vorgängerkirche erbaut.  Das Altarbild am Hochaltar, das links und rechts von zwei Säulen flankiert wird, zeigt Maria mit dem Strahlenkranz als Vermittlerin zwischen Jesus und den Menschen. Zwischen den Säulen stehen die lebensgroßen Statuen links von Joachim und rechts von  Anna. Auf dem Tabernakel ist eine Statue, eine spätgotische Holzskulptur von Maria mit dem Kind, die mit einem Strahlenkranz umgeben ist, in dem viele kleine Engel hängen.  Dies ist das Gnadenbild, zu dem früher die Menschen gewallfahrtet sind. Diese Statue wurde auch bei einer Teufelsaustreibung am „Ölbrenner Waberl“, der Schwester des Mesners, Barbara Wagner verwendet. Auch der Aldersbacher Zisterzienserpater Wilhelm Pamler betete mit dieser Statue um die Gesundung des Mädchens und angeblich wirkte es. Eine Tafel im hinteren Bereich der Kirche mit der Überschrift „Durch hilf Mariä ausgetriebene Teufel“ erzählt die Geschichte davon. So soll die Wallfahrt entstanden sein und einige Votivtafeln von 1749 zeugen noch von der früheren Wallfahrt. 1843 brannten Nachbargebäude der Kirche ab und der Kirchturm stürzte ein und die Glocken fielen herunter. Er wurde wieder aufgebaut. Der Tabernakel wird von zwei Engeln flankiert, die von Joseph Deutschmann stammen, ebenso wie der große Engel auf der Kanzel, die mit Rokokomuschelwerk verziert ist. Sehenswert sind auch die Deckengemälde, die mit Stuckdeko aus Ranken, Engelsköpfen und stilisierten Früchten eingefasst sind. Sie zeigen im Hauptschiff Mariä Himmelfahrt und rundherum  Mariä Verkündigung, die Kreuzabnahme durch den Hl. Bernhard und den predigenden Jesus auf dem Schoß Mariens. Seitenaltäre zeigen den Tod Josefs und die Kreuzabnahme. Die aufwändige Außensanierung 2002 sorgte dafür, dass das Mauerwerk trocken gelegt wurde. So steht noch eine kostspielige Innenrenovierung an. Anschließend  kehrte man noch bei der Pizzeria in Egglham ein und in Gesprächen mit dem Bürgermeister Hermann Etzel und dem Kirchenpfleger konnte man noch einiges über die Kirchen und den Ort Egglham erfahren. Am 14. Okt. 2018 heißt es wieder "Kirche und Wirtshaus" - dann in St. Anna bei Ering am Inn