Einblick in die Arbeit der Forensischen Klinik in Straubing

  

Sehr beeindruckt waren die Mitglieder der Seniorenunion von der Arbeit im Bezirkskrankenhaus in Straubing. Diese hochgesicherte Maßregelvollzugseinrichtung hat die Aufgabe, die Allgemeinheit vor psychisch kranken und suchtkranken Tätern zu schützen, die schon eine Straftat begangen haben. Der Vorsitzende Lothar Müller hatte den Kontakt zum Krankenhausdirektor Thomas Klement und zur Ärztlichen Direktorin Dr. Susanne Lausch hergestellt. In dem Hochsicherheitstrakt sind zurzeit etwa 180 kranke Straftäter aus ganz Bayern in Einzelzimmern untergebracht. Wenn die Umbaumaßnahmen fertig sind, können hier bis zu 239 männliche Patienten aufgenommen werden, die in verschieden Stationen je nach Therapiebedarf und Gefährlichkeit betreut werden. Die Verweildauer beträgt im Durchschnitt drei Jahre, einige Patienten sind aber schon seit dem Bestehen der Klinik, seit 30 Jahren hier. Ziel der Behandlung ist eine Sicherung und eine Therapie der Patienten mit ausführlicher und differenzierten Diagnostik und Gefährlichkeitsprognose. Nur mit Ausweis und durch eine Sicherheitsschleuse kommt man ins Haus.  Jede Tür ist abgeschlossen. Die Beschäftigten sind je zur Hälfte Pflegekräfte und Therapeuten. Alle haben als Schlüssel einen personifizierten Transponder, der bei Raub sofort deaktiviert wird und  Alarm auslöst. Besonders günstig für die Insassen ist die Möglichkeit der Arbeitstherapie, wobei die Jugendlichen im Bereich Schreinerei, Metallbau und Steinmetzarbeiten ausgebildet werden und auch einen Abschluss machen können. Der Leiter der Arbeits- und Beschäftigungstherapie Franz Sagmeister führte uns durch diese Bereiche und die Senioren konnten bei der Arbeit zuschauen. Als Zusatzangebot sind Korbflechterei, Ergotherapie und Arbeit in der Industriefertigung angeboten. Ein ausgeklügeltes Punktesystem, das die Gesundheit und die Anstrengungsbereitschaft berücksichtigt,  ermöglicht einen Verdienst bis zu 300 €. Niemand muss arbeiten, aber nur wenige wollen nichts tun. So konnten wunderschöne Arbeiten im Bereich Schreinerei, Metallbau, Steinmetzarbeit und Korbflechterei bestaunt werden. Am letzten Sonntag im Oktober werden diese Produkte zum Verkauf angeboten. Jeder Arbeiter muss von und zur Arbeit die Sicherheitsschleuse durchlaufen. Beim Gang durch eine Station, auf der Patienten leben, die bald entlassen werden, konnte man einen Einblick in den Alltag der Kranken bekommen. Diese müssen selber für die Reinigung sorgen und selber ihre Wäsche waschen. Um zehn Uhr abends werden zentral alle Zimmertüren abgeschlossen. Der Zugang zum Internet am Fernseher wird versiegelt. Therapieräume und Sportmöglichkeiten konnten ebenfalls besichtigt werden. Dr. Susanne Lausch erklärte auch die Anwendung von Zwangsmaßnahmen und Zwangsmedikation wie z.B. auch die Weichraumzelle in der Akutstation. Die Senioren erkannten durch diese Einblicke, dass alles menschenmögliche für kranke Straftäter getan wird.