Rettung aus der Luft und Heilung aus der legendären Sauwald-Quelle
Rund um Schärding trafen Seniorenunions-Mitglieder aus dem Rottal Überraschendes, Aktuelles und Überliefertes
 

Als das legendäre "Weiße Gold" aus den Förderschächten Bad Reichenhalls oder dem Salzburger Hallein noch über Salzach und den Inn nach Passau und von dort bis Prag, nach Böhmen oder Wien transportiert wurde, war eine tückische Strecke bei den Schiffern besonders gefürchtet: Der Inn-Durchbruch kurz vor Wernstein, wo der mächtige Inn von sonst bis zu 600 Metern Ausdehnung in einen bis zu 30 Metern tiefen Engpasse gezwängt wird. Dort gab es einst tückische Stromschnellen und starke Wirbel, die so maches Salzschiff und ungezählte Schiffer in den Tod riss. Mahnmale wie Johannesfelsen, Teufelstein und Römersäule erinnern an jene Inn-Katastrophen, wobei fast 100 Seniorenunions-Ausflügler bei einer Schärding-Tour einen kleinen Schreckensschauer über ihre Rücken geschickt bekamen.....
 
Bei den Plaudereien von Kapitän Manfred Schaurecker hatten die Senioren bei der Tagestour rund um Schärding teils überraschende Erlebnisse oder auch ein Wiedersehen der besonderen Art, denn den meisten Rottalern war das romantisch-idyllische Inntal kurz vor Passau überhaupt nicht bekannt, während etliche vor Jahrzehnten mal mit ihren damals noch kleinen Kindern dort eine Wanderung erlebt hatten. von Bord aus hatten sie die tausendjährige Floß- und Salzschifffahrt noch nie erfahren, so dass sie die Bernascheck-Insel mit ihren botanischen Raritäten  oder den legendären Sir-Rumford-Park der einstigen Benediktinerabtei Vornbach, auch die von allerlei Sagen umwobene Fünf-Türme-Wehranlage Neuburg und das von etlichen Künstlern, wie den Zeichner Alfred Kubin, entdeckte Wernstein mit seiner historischen Mariensäule oder modernen Hängebrücke, aus ungewohnter neuer Perspektive sahen.
 
Zum Auftakt der Nachmittagstour des inzwischen deutlich über die 420er-Mitgliedsmarke gewachsenen CSU-Seniorenverbandes hatte Organisator Lothar Müller die bis zum EU-Beitritt Österreichs als Südeuropa-Tour fast einzigartige Grenzstation Suben angesteuert, aber nicht wegen der EU-Geschichte, sondern in Richtung Flugplatz. Dort stießen die SEN-Mitglieder auf den Rettungshubschrauber Christoph 3 und sein Team, das bei rund 1400 Einsätzen pro Jahr schnelle Hilfe für Unfallopfer und schwer Erkrankte auf beiden Seiten der deutsch-bayerisch-österreichischen Grenze bringt. Piloten, Sanitäter udn Notzarzt schilderten den heimischen Besuchern ihre Aufgabe, wobei sich der harte Alltag als überaus identisch erwies: Plötzlich kam Alarm, und das Team brachte den 3.5 Millionen Euro teuren, als fliegende Praxis ausgerüsteten Helikopter innerhalb von Minuten zum Start, sodaß die Seniorenunionsmitglieder hautnah den Start zum Rettungseinsatz auf der nahen Autobahnstrecke Richtung Wels mitverfolgen konnten.
 
Von glücklicher Rettung - nicht von fliegenden Ärzten unserer Zeit, sondern durch wundersames Heilwasser und Gottes Segen - hörten die Ausflügler auf den Spuren einer fast 380 Jahre alten Überlieferung, die zu einem Marien-Wallfahrtsort oberhalb des Pramtals geführt hat. Rund um die von einer vergoldeten Madonna-Statue gekrönten Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung von Brunnenthal schilderte die Gemeindeführerin die überlieferte Legende und so manche fromme Geschichte, immer wieder von gesegneten Heilungen wie der jenes Haraberger Bauern Georg Auer im Jahr 1640 von einer schmerzhaften Gliederkrankheit und Gesichtsverlust. Aus dieser sich schnell verbreitenden Wunderserie nach den Wirren des 30jährigen Krieges entstanden erst Marien-Kapelle und Badehaus, schließlich ein Hospitz- und Behandlungshaus für immer die zahlreicher werdenden Prozessionen und Kranken aus der weiten Region zwischen Bayerischem Wald, Donau, Inn und Rottal. Der Passauer Weihbischof Jodok von Brandt machte sich schließlich auf den Weg in den Sauwald, denn Ende September 1671 wurde die Wallfahrtskirche geweiht und acht Jahre später der Badebetrieb für die Kranken aus nah und fern vollendet.